Toggenburger Häuser, Bütschwil SG
Direktauftrag, Vorprojekt, 2025
Auftraggeber:in
privat
Architektur | Städtebau
lustig architekten eth, St.Gallen
Verkaufsdossier
Wohnen im unteren Toggenburg (pdf-Dokument)
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Im Aufeld in Bütschwil SG entsteht eine neue Wohnüberbauung, bestehend aus zwei Doppelhäusern und einem Mehrfamilienhaus. Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit in der Bauweise und verfolgt das Ziel, den bestehenden Siedlungsraum im ländlichen Kontext qualitätsvoll gegen Innen zu verdichten.
Die drei Baukörper sind über eine gemeinsame Tiefgarage mit 18 Stellplätzen miteinander verbunden. Im Untergeschoss des Mehrfamilienhauses befinden sich zusätzlich Keller- und Hobbyräume, Technik-, Velo- und Geräteraum. Ab dem Erdgeschoss bis ins Obergeschoss sind Drei- und Viereinhalbzimmerwohnungen vorgesehen, darüber liegt eine Attikawohnung mit Flachdach und extensiv begrüntem Dachaufbau samt Photovoltaikanlage. Der Massivbau erhält eine mineralisch verputzte Fassade, die in ihrer Materialität und Farbgebung auf den Ort Bezug nimmt.
Die beiden Doppelhäuser sind als Punkthäuser mit halbgeschossiger Anordnung konzipiert. Über ein seitlich angefügtes Treppenhaus erfolgt die Erschliessung, das zugleich die gestalterische Verbindung der beiden Baukörper bildet. Während das Untergeschoss in Massivbauweise erstellt wird, entsteht das aufgehende Volumen in Holzbauweise mit Schrägdach. Der Innenraum zeichnet sich durch einen überhohen Wohnbereich mit offenem Ess- und Küchenraum sowie fünf Zimmern aus.
Durch die gezielte Setzung der Baukörper entsteht zwischen den Gebäuden ein grosszügiger gemeinschaftlicher Grünraum. Dieser dient als Begegnungsort für die Bewohner:innen und wird mit einer offenen, regionalen Bepflanzung gestaltet. So entsteht ein nachhaltiges und lebendiges Wohnumfeld, das den Gedanken der inneren Verdichtung im ländlichen Raum auf zeitgemässe Weise umsetzt.
toggenburger häuser
toggenburger häuser
Umbau Tagesstruktur, St.Gallen
Direktauftrag, Realisierung, 2024-2025
Auftraggeber:in
Verein mosa!k, St.Gallen
Architektur | Bauleitung
lustig architekten eth, St.Gallen
Fotografie
Timo Fust Photography, St.Gallen
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Ausgangspunkt des Umbauprojektes fidel!o war ein typisches Grossraumbüro aus den späten 1980er-Jahren - geprägt von kühlen Materialien, einem engen Vorraum, einem Kaderzimmer, Sitzungszimmer mit vorgelagertem Wartebereich sowie einem unvorteilhaften blauen Teppichboden.
Ziel war es, diese Räumlichkeiten mit möglichst wenigen Eingriffen an die Bedürfnisse der Gäste des fidel!o - Tagesstruktur für jung- und frühbetroffene Menschen mit Demenz anzupassen. Entstehen sollte ein Ort des Wohlbefindens - ein Raumkontinuum, das Blickbeziehungen ermöglicht, gleichzeitig Rückzug zulässt und eine intuitive Orientierung bietet.
Für diese spannende Aufgabe entschieden wir uns, den Entwurfsprozess bewusst anders anzugehen: Wir arbeiteten so lange wie möglich ausschliesslich mit einem Modell im Massstab 1:20. Dadurch konnten die künftigen Nutzer:innen bereits früh in den Gestaltungsprozess mit einbezogen werden - ohne die Distanz zu abstrakten Plänen und Schemata.
Im Modell wurde zunächst der Bestand aufgebaut, um auszuloten, wie mit minimalem Rückbau die neuen räumlichen Anforderungen erfüllt werden können. Durch das Entfernen von drei Wänden - der quer im Raum stehenden Kitchenette vor der Toilette sowie der Glas-Leichtbauwand vor dem Sitzungszimmer - entstand ein grosszügiger, zusammenhängender Raum. Eine neue Wand, die tragende Stütze erweiternd, übernimmt dabei die Funktion eines Raumteilers und zoniert den Hauptraum subtil. Dabei wurden mehrere Bauteile des Bestandes in einen neuen Kontext überführt und wiederverwendet.
fidel!o
fidel!o
Passerelle Niederwangen, Niederwangen bei Bern
offener Projektwettbewerb, 2024
1. Rang
Architektur | Städtebau
lustig architekten eth, St.Gallen
Statik
Dr. Deuring + Oehninger, Winterthur
Landschaft
Parbat Landschaftsarchitektur, St.Gallen
Licht
marc uebersax gmbh, St.Gallen
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Das Zentrum Niederwangens wird sich in den kommenden Jahren markant verändern. Der neu entstehende Bahnhofplatz, vom aufgewerteten Berner Stadtbach durchflossen, wird sich entlang der Perronkante des S-Bahnhofes Niederwangen in West-Ost Richtung aufziehen und sich hin zum Wangenbrüggli verengen. Das Siegerprojekt green screen red line bildet an dieser Stelle als raumprägende Wandscheibe - in der Fluchtrichtung der Riedstrasse gesetzt - das Gesicht und die südliche Fassade des Bahnhofes. Die Ausbildung als Scheibe ergibt je nach Blickwinkel ein Wechselspiel zwischen Filigranität und Massivität: unterstützt durch die aufgelöste Konstruktionsweise sowie vertikale Begrünung, welche einmal mehr und einmal weniger Durchblicke ermöglichen.
green screen red line verschreibt sich dem Suffizienzgedanken. Der Brückenschlag wird auf ein Minimum reduziert. Die orthogonal zu den Geleisfeldern verlaufende Linienführung trägt dazu bei, dass der nötige Materialeinsatz und die Erstellungsemissionen auf ein Minimum beschränkt werden können. Das gesamte Bauwerk wird aus Standard Stahlprofilen zusammengeschraubt. Alle Verbindungen können bei Bedarf wieder gelöst werden, dadurch ergibt sich ein hohes Wiederverwendungspotential und erzeugt darüber hinaus einen grossen positiven Effekt auf die Bau- sowie Unterhaltskosten des Brückenbauwerks, welche niedrig gehalten werden können.
green screen red line bedient sich nicht nur Elementen der beiden abzubrechenden Riedmooslifttürme, sondern versteht sich auch selbst als potentielles künftiges Bauteillager. Der Fokus wird gesetzt auf: den Einsatz von möglichst wenig Material, der Thematik der Demontierbarkeit, der Biodiversität, der Umweltverträglichkeit, sowie der Langlebigkeit (auch in Form von hohem eigenem ReUse Potential).
green screen red line
green screen red line
Sanierung und Erweiterung Bürgerheim, Appenzell
selektiver Projektwettbewerb, 2023
Architektur | Städtebau
ARGE
lustig architekten eth, St.Gallen
Wister Architekten GmbH, St.Gallen
Statik
B3-Kolb AG, Romanshorn
Landschaft
Bernhard Zingler Landscape Projects, St.Gallen
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Der Bau des Armenhauses im Jahre 1903 erhielt durch den St.Galler Architekten August Hardegger seinen repräsentativen Charakter. Die damalige Wahl des Bauplatzes und die Ausgestaltung des Gebäudes vermittelten das gemeinschaftliche Bewusstsein des Ortes. Die Lage entsprach der damaligen Nutzung als Arbeitsanstalt, die einen umfangreichen Landwirtschaftsbetrieb beinhaltete.
Heutige Planungsrichtlinien für altersgerechte Wohnbauten fordern kurze und hindernisfreie Wege, um die Selbständigkeit der Bewohnenden zu fördern. Nicht nur die Entfernung zum Ortskern, auch die Höhenlage stellt für Menschen im Alter ein Hindernis dar. Umso mehr gilt es, mit der Sanierung des Bestandes und der Setzung des Ergänzungsbaus eine Brücke zum tiefergelegenen Dorf zu schlagen und die vorgesehene Nutzung als Alters- und Pflegeheim an der qualitativ hochwertigen Lage der Sonnhalde zu stärken.
Das Projekt hüslibrogg stellt eine visuelle Verbindung zum Dorfzentrum her. Der Aussichtspunkt wird durch ein gemeinschaftliches Angebot zum Treffpunkt und als Versammlungsort unterschiedlicher Generationen ausgestaltet. Die vielfältigen Aussenräume um das Bürgerheim herum werden gezielt mit dem öffentlichen Landschaftsraum verknüpft; damit können sowohl Bewohnende als auch Besuchende die eindrucksvolle Landschaft und Aussicht erleben.
Die auskragende Ausgestaltung des Marktplatzes und seine formale und konstruktive Anlehnung an die Mettlenbrücke von Hans Ulrich Grubenmann, welche einen wichtigen Referenzpunkt auf der dominanten Achse zum Bürgerheim darstellt, schafft einen starken Bezug zum tiefer gelegenen Dorf. Das neue Herz des Bürgerheims, mit Esssaal und Café, kommuniziert mit der Umgebung und betont dessen öffentlichen Charakter. Die Volumina der Ergänzungsbauten nehmen sich mit ihren neutralen Flachdächern zurück. Die Abstufung der Dachabschlüsse unterstreicht die Einpassung der Wohngruppen im gewachsenen Terrain.
hüslibrogg
hüslibrogg
Passerelle Steinachstrasse, St.Gallen
offener Projektwettbewerb, 2022
4. Rang
Architektur | Städtebau
lustig architekten eth, St.Gallen
Statik
Dr. Deuring + Oehninger, Winterthur
Landschaft
stalder landschaften bsla sia, St.Gallen
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Die neue Passerelle stadtbogen zeichnet sich selbstbewusst im Stadtbild ab. Mit einer mäandrierenden Geste verbindet diese das Areal des Kantonsspitals mit der Museumsstrasse. Sie fungiert als mehrschichtige Vermittlerin in einer heterogenen Stadtstruktur mit lokaler bis überregionaler Strahlkraft: einem unterschätzten Zentrum der Stadt St.Gallen.
Die Brücke dient als Drehscheibe für den Langsamverkehr. Durch die geschwungene Linienführung können sämtliche Richtungswechsel sanft von der Passerelle aufgenommen werden, um an den Anschlusspunkten geradlinig in die weiterführende Strasse geleitet zu werden. Ebenfalls können hiermit, beim Passieren der Brücke, sämtliche umliegenden Gebäude abwechslungsweise in den Fokus des Betrachtenden gerückt werden.
Trotz ihrer schlanken Ausformulierung vermag stadtbogen die Dynamik des Ortes zu unterstreichen und die heterogenen Strukturen miteinander zu verbinden. Der Bogen wird auf Seite des Kantonsspitals der Steinachstrasse entlang weitergeführt, um optisch in die Böschung zwischen der Steinach- und Spitalstrasse überzuleiten und so den Strassenraum zu fassen. Der funktionale Raum auf der Südseite wird mit der Fassung und Anbindung mittels Treppenanlage gestärkt und für von der Autobahn Ankommende kann ein Stadttor über die Steinachstrasse geschaffen werden.
Um einen exakten, vermittelnden Stadtkörper zu generieren ist eine leichte Stahlkonstruktion vorgesehen. Die in weisser Farbe gehaltene Untersicht und Stützen schaffen gemeinsam mit der geometrischen Ausformulierung der tragenden Hohlkörper eine schwebende Eleganz. Mit dem schwarzen Staketengeländer wird der Duktus des Athletikzentrums aufgenommen und von der Museumsstrasse bis zum Spital weitergeführt. Schliesslich unterstreicht die rote Untersicht des Trägers - die lediglich je nach Sichtwinkel sichtbar ist - die Dynamik des Stadtkörpers.
stadtbogen
stadtbogen
freie Masterthesis, Herbstsemester 2014
ETH Zürich, Institut für Städtebau
Diplomprofessor
Prof. Kees Christiaanse
Koexaminator
Roman Häne
Fachdozent
Prof. Christian Schmid
Architektur | Städtebau
lustig architekten eth, St.Gallen
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Die freie Thesisarbeit nimmt die Diskussion um die Zersiedelung im Kanton Appenzell Innerrhoden zum Ausgangspunkt: Städtebau wird nicht von der bebauten sonder der gewachsenen natürlichen Landschaft heraus gedacht. Die Zersiedelung wird hierbei nicht als per se negativ eingestuft, sondern als eine typisch appenzellische Form des Umgangs mit der Landschaft begriffen. Aus der Verknüpfung mit zeitgenössischen Ansätzen der Nachhaltigkeit, zum Beispiel zur Energieversorgung und Mobilität, werden neue Möglichkeiten aufgezeigt, die Kulturlandschaft Appenzell weiterzuentwickeln, und so erfolgreiche Prinzipien aus der Vergangenheit mit neuen Technologien zu verknüpfen. Die Masterarbeit wurde vom Forschungsschwerpunkt "Kulturlandschaft" begleitet.
Die Thesis schafft ein regeneratives Gesamtsystem in welchem die Ressourcen möglichst nur so weit genutzt werden, wie diese lokal nachwachsen und hergestellt werden können. Das Appenzellerhaus war schon immer integrativer Bestandteil der Kulturlandschaft Appenzell und soll diese auch in Zukunft nachhaltig transformieren und stärken. Die in der Thesis erarbeiteten sieben Teilstrategien ebnen den Weg für einen Masterplan für eine regenerative Weiterentwicklung der Kulturlandschaft, ohne dabei Bilder zu konservieren.